Montag, 31. August 2009

Tag 46: Sequoia Nationalpark - Trapp, Trapp der Trapper..., Tripp, Tripp..., der Indianer!

Hallo, Ihr lieben Liebenden!

Langsam, aber sicher neigt sich die Zeit unserer Weltreise dem Ende zu. Macht Euch aber keine allzu großen Sorgen, denn es folgen noch ein paar nette Blogs!

Zunächst folgt mal eine Klarstellung: Das Foto im letzten Blog ist nicht in unserem Hotelzimmer entstanden. Es besteht keine Verbindung - weder wissentlich noch unwissentlich- zu den auf den Fotos abgelichteten Personen! Das Foto ist aus dem Internet entwendet und hat den von uns erwünschten Effekt erztielt. ;-) Ein bisschen Spaß muss sein...

So, nach dem offiziellen Teil folgt mal wieder ein kleiner Bericht unserer Abenteuer. Wie Ihr bereits wisst, haben wir uns dazu entschieden im Sequioa Nationalpark "abzusteigen". Manch einer könnte meinen, dass das Wort wörtlich gemeint ist..., ist es aber nicht. Man könnte denken, dass es ein Abstieg vom "5 Sterne plus top end luxury resort Palms Hotel" zur hüttenähnlichen "Lazy Jack´s Lodge" sei. War es aber in unseren Augen überhaupt nicht. Die kleine Lodge versprühte auf Anhieb eine tolle Atmosphäre, und gerade diese Gegensätze machen unsere Reise so spannend. Gestern noch im Whirlpool Puffbrause geschlürft, heute schon Duschen mit Kopf aus der Dusche (weil Duschwand nur etwa 1,70m hoch war)...
Gestern schlafen im Queen und Kingsize Double Bed, kreuz und quer..., weil so breit..., heute wieder Hückis Arm im Gesicht und Totos Schnarchen in den Ohren..., "so ist der Leben", hat mal eine "große" Philosophin gesagt.

OK, am ersten Abend stand ein kurzes Abendessen bei einem Mexikaner auf dem Programm. Es war das einzige Restaurant, das in der abgeschiedenen Gegend geöffnet war. Ansonsten nur kurvenreiche Gebirgsstrasse und Dunkelheit. Und wenn ich Dunkelheit schreibe, dann meine ich Dunkelheit. Der Schlafrythmus passt sich der Umgebung schnell an, so haben wir es in den letzten Wochen erlebt. In einer Stadt wie Vegas schläft man wenig und geht vor allen Dingen viiieeeel später ins Bett. In der Wildnis gibt es im Dunkeln ja nichts, ausser die Gefahr unterwegs von einem Bären oder einem Kojoten angefallen zu werden. Da wir das nicht wollten sind wir früh ins Bett, um am nächsten Tag früh und erholt starten zu können.

Am folgenden Tag standen wir wie geplant früh auf und fuhren los. Nach etwa 12 KM kurvenreicher Fahrt kamen wir zum Pfortenhäuschen, an dem man sein Tagesticket (autoweise) erwerben konnte. Keine 500m hinter dem Pfortenhäuschen mussten wir bereits das erste mal anhalten und Fotos machen..., so beeindruckend ist die Landschaft gewesen. Oder aussergewöhnlich..., siehe Fels..., wir haben es uns nicht nehmen lassen und ihn erklommen,um..., Ihr wisst schon ein paar Sprungbilder zu schiessen. Auf den Fotos sieht man nicht, dass wir relativ weit am Rand stehen mussten. Etwa 1 m weiter nach hinten und man wäre etwa 8 m auf die Strasse gefallen. Nach dem Grand Canyon ist das jedoch keine Höhe mehr für uns..., ohne Frage könnte das jedoch reichen, um sich ein wenig weh zu tun.

Bevor wir weiter in den Nati0nalpark eindrangen, riefen wir uns nochmal die Warnhinweise ins Gedächtnis, z.B. bei der Begegnung mit Berglöwen: falls sie einem Berglöwen begegnen, versuchen sie so groß wie möglich zu erscheinen, öffnen sie die Jacke um breiter zu erscheinen, reden sie aggressiv und laut, schreien sie da Tier an, werfen sie mit Steinen, falls das Tier sie angreift, kämpfen sie aggressiv zurück ("fight back aggressively"), bewegen sie sich langsam, enternen sie sich rückwärtsgehend, laufen sie auf keinen Fall davon, das Tier könnte denken, sie sind Beute, nehmen sie Kinder auf den Arm, gehen sie nie alleine in den Park. Wie spannend ist das denn, hm!!??? In der Gondel in Österreich, "bitte nicht aus dem Fenster lehnen"..., im Sequioa..., erstmal aggressiv mit dem Berglöwen kämpfen..., großartig.

Bei der Begegnung mit dem ortsansässigen Schwarzbären (Grizzlys haben wir leider nicht so schnell dahingekriegt) soll man Vorsicht walten lassen, wenn es um´s Essen geht. Die Bären sind mittlerweile so an den Menschen gewöhnt, dass sie grundsätzlich nicht aggressiv sind.
Sie wollen nur futtern. Da die Menschen auf ihren Ausflügen immer genug oder zu viel dabei haben, bleibt die ein oder andere Fressalie im Auto liegen. Das ist hier ein absolutes "No-Go", da die Tiere offene Verpackungen riechen können und in der Vergangenheit Autos aufgebrochen haben! Die Mülleimer im Park sind alle speziell mit bärensicheren Griffen versehen. Die Hauptwarnung besteht übrigens dain, die Tiere auf gar keinen Fall zu füttern. Denn nicht, wenn sie keinen Erfolg haben werden sie aggressiv, sondern wenn sie Erfolg haben! (so steht es in den Warnhinweisen) Das bedeutet, wenn man z.B.: "Houchi kouchi, Bäri, Bäri, willste meinen Snickers haben!?" ruft und ihm den Schokoriegel hinhält, dann wird er vermutlich zugreifen, um Dich danach parat zu machen und den Rest aus Deinem Mageninhalt mitzuverspeisen. (Vorsicht: Übertreibung und Drama!) Übrigens sollte man bei Sichtung eines Bären mindestens 100m von dem Tier Abstand halten und, falls man im Auto sitzt keinesfalls aussteigen.

Gut, Warnhinweise wurden geklärt und verstanden..., fehlten nur noch die Protagonisten, an denen wir erproben konnten, ob wir die Regeln auch anständig brechen konnten. Und wie es das Dangerseeker-Glück so will, haben wir nach kurzer Fahrt bereits die erste Begegnung mit einem Schwarzbären! In einer Vollgashaarnadelkurve saß im Gebüsch ein Bär..., einfach so..,und lutschte an einem Baumstamm. Wir waren etwa 10 m von dem Tier entfernt..., Regel 1 gebrochen (aber wo hätten wir auch hin sollen? links fiel es ein paar hundert Meter ab). Um bessere Fotos für Euch zu machen, stolperte Toto bevor der Wagen stand bereits aus der Tür und redete auf "bärisch" mit dem Tier, es solle nett für Euch posieren. 3 Sekunden später war der Rest der Truppe draussen.Mio blieb hinter der Autoscheibe in Sicherheit und ich lief den Motor laufen..., wie in einem Gangsterfilm vor der Bank.
Es war ein kleiner Bär...und ich gab zu bedenken, dass nach Eva Klein und Adam Riese gilt, wo ein kleiner Bär, da auch ein großer Bär. Leider ist der spannende Teil der Story auch hier schon zu Ende, da der Bär besseres zu tun hatte und davon trottete. Nichts desto trotz will ich mal wissen, wer in der freien Wildbahn schonmal einen Bären gesehen hat??? Für uns war der Tag gelaufen, obwohl er nich gar nicht richtig begonnen hatte.

Auf der weiteren Reise durch den Park, sahen wir später einen zweiten Bären aus der Ferne..., zwei Bären an einem Tag. Die Broschüre sagt, man soll sich privilegiert fühlen, wenn man eine solche Tierbegegnung hat, denn es kommt erstens auf die richtige Jahreszeit und natürlich Glück an. Davon hatten wir offensichtlich genug.

Leider konnten wir die Berglöwenregeln nicht brechen oder anwenden, weil der Berglöwe an dem Tag keine Lust auf Kämpfen mit den Dangerseekern hatte. "An Toto ist ja auch nichts mehr dran, also wofür der ganze Aufwand", dachte sich der Berglöwe bestimmt.

Nicht nur die Fauna, sondern besonders die Flora des S. Nationalparks ist weltberühmt. Wir hatten zwar noch die davon gehört, aber als folgendes Stichwort fiel, sagten wir alle "Aaaaaah!" . Das Stichwort lautet: "Mammutbäume und Giant Forest!"

Im Sequioa Nationalpark gibt es eine der größten Pflanzen der Welt zu sehen. Die Kategorie ist schon verrückt genug. Normalerweise spricht man vom größten Gebäude der Welt, der größten 8erbahn der Welt, des größten Flusses, der größten Wüste..., aber wer hat schonmal in der kategorie Pflanze gedacht? Und so hatten wir einige Begegnungen, die uns den Atem haben stocken lassen. Es gibt hier Bäume, die so groß sind, dass man Tunnel durch sie hindurch "gebaut" hat. "Baum fällt um und wir kriegen ihn nicht von der Strasse und machen einen Tunnel rein..., wow".

Ich hoffe, dass man auf dem Video (nicht zuletzt wegen der grandiosen Beschreibung aus dem "Off") erahnen kann, was der zu den größten Pflanzen unseres Planeten gehörende Baum für Ausmaße hatte. Ich glaube der Umfang betrug 31 m..., datt is ma ne Hausnummer für n "Ast", wa? Apropos Ast, wenn sich mal ein Ast von dem Baum löst, dann ist das so, als ob in etwa eine große Pappel von oben hinabfällt.

In dem S. Nationalpark besteht zur Zeit großes Waldbrandrisiko. Interessantweise haben wir erfahren, dass man erst zu spät verstanden hat, dass Waldbrände (Ihr habt bestimmt schon davon gehört) nicht Schlechtes, sondern ganz im Gegenteil eher was Gutes sind. Seit den frühen 50 Jahren hat man jedoch weltweit den Fehler begangen jegliche Waldbrände zu unterbinden und so schnell wie möglich zu löschen.
Man hat an der Stelle nicht bedacht, dass die Natur für solche Fälle vorgesorgt hat (wie eingebildet auch von den Menschen) und die Brände einen Sinn haben! Nach dem Brand gibt es Platz für neues Leben, eine natürliche Erneuerung/Renovierung. Erstaunlicherweise leiden die großen Bäume nicht darunter, nur die äußere Hülle wird geschädigt, der Baum bleibt intakt und lebt fort. Das alte verdorrte Gestrüpp im Unterholz verbrennt dagegen und macht Platz für neue junge Pflanzen.

Der Mensch hat es nun geschafft, 50 Jahre lang jeden Brand zu bekämpfen und damit (so steht es in den Parkinformationen) erhöhte sich die potentielle Brandlast stetig! Das bedeutet, dass wenn es brennt, viel mehr zum Verbrennen da ist und ein großer Brand dadurch viel gefährlicher ist- gefährlicher als viele kleine. Jetzt kriegen wir auch die Kurve zum Yosemite Nationalpark..., unser eigentliches Ziel. Hier wütete ein Brand, der eigentlich kontolliert abbrennen sollte.
Kontrollierte Brände sind ein probates Mittel, um die Brandlast gering zu halten und die in der Vergangenheit begangenen Fehler zu korrigieren.
Aber tatsächlich ist im Yosemite Nationalpark genau so ein Brand ausser Kontrolle geraten. Ich will nicht in der Haut des Typen stecken, der die Fackel und den Eimer mit Wasser gehalten hat.
Im Sequoia Nationalpark erblickten wir beim Durchwandern des Waldes abgebrannte Areale und teilweise noch schwelende Glut! Hücki und ich haben uns als Firefighter betätigt und mit einer neuen Löschtechnik (nein, nicht auspinkeln) für Ruhe im Karton gesorgt.

Nach der Waldwanderung stand abschliessend noch die Besteigung des "Moro Rock" an (ca. 3.300 m hoch) Hier lasse ich mal die Bilder für sich sprechen. Zur Abwechslung mal ein weiteres Highlight.

So, liebe Trapper und Tripp...äh, Indianer! Morgen geht´s us der Wildnis wieder in den Dschungel..., in den Großstadtdschungel der Straßen von San Francisco! Jau!

Bis bald,

Eure Parkranger Hücki, Mio, Toto, Pützi und ich



Impressionen:

1 Kommentar:

  1. Hey-hey! Ich hatte mal auch das Glück zwei "süssen" Bärchen im Wildnes zu sehen! Es ist unglaubliches Gefühl: du bist absolut an dem Tier fixiert und er geht an dir einfach vorbei und hat ganz andere Sorgen im Kopf! (zum Glück, eigentlich:) Kann das GEfühl sehr gut nachvollziehen!

    Hey Jungs, ich verfolge eure Geschichte wie jeder andere, der euren Blog in Favoriten gespeichert hat. Es ist unglaublich, was ihr alles unternimmt, die Erfahrungen die ihr nach Hause mitnimmt und zwar fürs ganzes Leben sind UNGLAUBLICH!!! Ich war zwar nur paar tausend km nördlicher, aber ich sehne mich nach dieser Natur, Wildnis.... aaaaaa

    Also, genug geshen, genug gemacht! Ab nach Hause!!!!:)))))

    Und Danke!
    Alina

    AntwortenLöschen