Montag, 31. August 2009

Tag 44/45: Grand Canyon - Woooooooooow!




Yiiiehaaaa und Tatanka Tatonka, liebe Rothäute!

Vegas hat uns zwar in seinen Bann gezogen..., aber wie Ihr wisst, suchen wir neben dem
pulsierenden Stadtleben auch immer die Nähe zur Natur. Und da der Grand Canyon nicht weit weg von Vegas entfernt ist, haben wir uns entschieden ihm die Ehre mit unserer Anwesenheit zu erweisen.
Mit von der Partie waren die 5 Dangerseeker sowie Amanda und Kerry, die ich bereits im
vorigen Blog vorgestellt habe.
Neben etwa 15 Litern Wasser haben wir kiloweise Eiswürfel in Handtüchern eingewickelt
mitgenommen, um auch für den heissesten Fall der Fälle gewappnet zu sein.
Eine staubige Fahrt durch die Wüste Nevadas führte uns am berühmten Hoover Dam vorbei, an dem wir nur kurz anhielten. Der weitere Weg zum Grand Canyon verlief durch die unwirklich wirkende Wüste Nevadas. die Berge bzw. Gebirgszüge, die sich plötzlich in großer Breite vor uns auftaten, waren sehr imposant, und sie haben schon früh erkennen lassen, dass es sich um ein ziemlich großes "Loch" handeln müsse, was uns dahinter erwartet. Plattes Land und Wüste und diese riesigen Berge, die wie Wolken am Horizont aussahen...

Kurz vor dem Ziel bogen wir ab und aus der asphaltierten Strasse wurde ein schottriger und
staubiger Rallyekurs quer durch die Wüste. Mit unserem AWD (All Wheel Drive) ein ziemlich hoher Spaßfaktor- für den Fahrer...


Nach etwa 15 Kilometern Wüstenrallye sahen wir uns einer seltsamen Gestalt gegenüber: einem Mann mit einem Stoppschild in der Hand- inmitten der öden Wüste...
Er stoppte hier den Verkehr, da die Strecke momentan ausgebaut wird. Ich vermute, dass sie
bald komplett asphaltiert wird. In jedem Fall stand die arme Seele den ganzen Tag dort und
schwitzte vor sich hin. Ich würde sagen, dass das einer der "heissesten" Jobs der Welt ist.
Um ihn aufzumuntern, machten wir ein Jumping Pic mit ihm zusammen. Sein O-Ton:"That´s insane, you guys are crazy!" (Übersetzung: "Das ist krank!Ihr seid verrückt!"), offensichtlich erlebt der Mensch nicht besonders viel in seinem Leben. Naja, ein netter Kerl , der bei dem "Go"-Zeichen über Funk zusammenzuckte und ganz nervös um Weiterfahrt bat.

Kommen wir zurück zu unserem Ziel: es war der berühmte "Skywalk", ein gläserner Rundgang über einem fast 1 Kilometer tiefen Abgrund. Eine ingenieurmäßige Meisterleistung (so feiern die Amis es jedefalls) mit Sicherheitsglas aus der besten Stadt der Welt..., aus Köln! Kein Scherz! (Glas Bong in Fühlingen...?OK, das war ein Scherz oder sollte einer werden)
Einmal am Besucherzentrum angekommen, mussten wir unseren Wagen abstellen. Von hier aus brachten uns "Coaches" (Busse) zu den angepeilten Zielen im Grand Canyon. Bereits der erste Ausblick in das unfassbar große "Tal", motivierte uns zu hektischen Jumping Picture Sessions..."Ich will auch, jetzt ich...., mist, warte bis die Japanesen aus dem Hintergund verschwunden sind..., geht nicht zu nah an den Rand...!" Es war ein aufregender Start...
Was man sich unweigerlich fragt ist, ob nicht schonmal jemand die lange Reise einen
Kilometer ins Tal im freien Fall angetreten hat..., sei es durch Unachtsamkeit, Doofheit
oder aus "freien Stücken". Es gibt nämlich keine Absperrung oder einen Zaun..., lediglich
Schilder. Einer der Aufseher sagte uns, dass es in den letzten 21 Jahren noch keinen
nennenswerten Unfall oder gar Todesopfer gegeben hat. Angesichts der teilweise übermütigen (besonders asiatischen) Fotojunkies eine unglaubliche Tatsache. Falls man fällt, hat man in jedem Fall ne Menge Zeit drüber nachzudenken, warum jetzt gerade ausgerutscht ist, warum man die Flip Flops angezogen hat und nicht festes Schuhwerk..., oder ob es sich noch lohnt das Handy für ne letzte sms rauszukramen..., es wäre ein verdammt "tiefer Fall", die letzten Worte wären vermutlich..., "Ich Trottel...!"

Am Eingang des Skywalks erhält man lustige Üerzieher für die Schuhe, um das Glas nicht zu zerkratzen und, um dadurch stets einen guten "Durchblick" zu haben. Nach einem kurzen Weg über eine Rampe tritt man schliesslich auf den Skywalk. Die Sinne verschwimmen, das ganze wirkt wie in einem Indiana Jones Film, in dem Harrison Ford eine Mutprobe nach der anderen bewältigen muss, um schliesslich den Schatz bergen zu können. Hier bestand die Überwindung darin den ersten Schritt auf das Glas zu machen, unter dem es 1000m tief abfällt.
Für Mio und Amanda bedeutete die Nähe zum Abgrund eine unheimliche Überwindung, denn beide leiden an Höhenangst. Der Skywalk stellte sich als ideale Möglichkeit dar, seine Ängste zu überwinden..., face your fears.
Beide schafften es auf die Plattform und nach den ersten mehr schleifenden Schritten in den
Überzieherpantoffeln über das Glas, wurden beide sicherer und begannen das ganze zu
geniessen. Mio hielt sich gut an Amanda fest, was ihm in jeglicher Hinsicht Sicherheit gab.
Pützi war ebenfalls von der Szenerie begeistert und schaute wie ein Indianer in die Ferne..,
dazu nutzte er teilweise sein Fernglas. In einem Indianerfilm wäre er definitiv der
"Späher"..., in einem Ibizafilm aus den 80ern mit Karl Dall dann der "Spanner".

Die Ur-Dangerseeker waren währenddessen wieder mit Unsinn und Dingen beschäftigt, die anders sind..., nach dem Motto..., was hat noch nie einer auf dem Skywalk gemacht..., oder was könnte jetzt einfach mal ziemlich verrückt sein...? Kurze Zeit später fanden Toto und ich
uns in einem Liegestütztwettbewerb auf dem Skywalk wieder. Die Aufseher waren extrem locker und lächelten nur müde, während Toto ständig das Zauberwort herausschrie (Insider!) und ich mich konzentrierte mindestens einen Liegestütz mehr zu schaffen als Toto. Ihr werdet es nicht glauben...,hm, oder doch Ihr werdet es glauben, denn es ist wahr..., eine Horde von Japanesen fühlte sich von der Aktion dermaßen motiviert, dass sich mindestens fünf von ihnen der Sause anschlossen!!! Was für ein Bild, eine johlende Meute und große Freude bei allen Anwesenden. Mist, einer war echt fit und hat die ganze Nummer auf einem Arm abgezogen...., den haben Toto und ich später den Abgrund runtergeschubst...
Apropos Bild, aus Touriabzockgründen durfte man keine Fotoapparate (oder Handys) mit auf den Skywalk mitnehmen. Später wurde man eingeladen die von Fotografen geschossenen Fotos käuflich zu erwerben..., 75$ für 6 Abzüge..., 120$ für 10 was für eine Abzocke...

Wir waren wieder mal schlauer und haben uns nach kurzer "Manipulation" des Verkäufers die Fotos auf einen USB-Stick ziehen lassen. Er war so freundlich uns weitere exklusive Bilder draufzupacken..., genießt sie.

Dann stellte ich mir die Frage, ob es einen Rekord im "über den skywalk sprinten" gibt...,
die Zeit wird beim Eintritt auf die Glasfläche gestartet und dementsprechend am Ende
gestoppt. Leider hatten wir keine Stoppuhr dabei..., die Ranger und Aufseher fanden es
lustig. Wie der Zufall es will, lernten wir auch noch die Ingenieure kennen, die für diese
Attraktion verantwortlich waren. Sie waren auf einem Rundgang, um einen Schaden am Glas zu begutachten. Tage zuvor fiel eine festinstallierte Kamera um auf das Sicherheitsglas und verursachte einen langen Riss in diesem Segment. Diese defekte Stelle verdeckte eine
verschraubte Edelstahlplatte und verhinderte, dass der ein oder andere Touri im Übermut
versucht die angeknackste Scheibe endgültig zu zerbrechen. Dann würde vermutlich der lustige Pfeifton ertönen, den man immer hört, wenn der Kojote, der den Roadrunner jagt in den Abgrund stürzt...ffffffiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeeee....PUCH!"

Am Ende unseres Besuches kannte übrigens jeder Mitarbeiter meinen Namen, der über Funk an alle Mitarbeiter weitergegeben wurde. Ich wurde auf dem Weg nach draussen von den meisten mit "Ah, you´re Oliver!" verabschiedet. Warum? Das verraten wir nicht, war jedenfalls großartig.

Nach dem "Himmelslauf" stand der Besuch eines der höchsten Punkte des GC an.., von hier oben schienen die im GC zahlreich herumschwirrenden Hubschrauber noch kleiner..., wie kleine Fliegen.

Der Grand Canyon..., das große Tal..., hier haben die Ureinwohner einst in Freiheit gelebt.
Mit etwas Vorstellungskraft - und davon haben wir genug - konnten wir Indianer auf der Jagd sehen..., Wigwams und Pferde..., was für eine Schande, dass die meisten Völker mit einer grandiosen Historie in der Neuzeit als Penner und Drogenabhängige darben. Der Stolz und die Geschichte der Indianer mit dem Alkohol und der Gier nach Macht und Herrschaft gebrochen..., kein "stolzer Adler", "großer Bär" oder "stürmisches Pferd"..., nur noch Schatten ihrer selbst. Wie traurig. Alte Indianerfrauen, mit großen Vorfahren tanzen nun in aus China gefertigten Indianerkostümen zu Tönen in Endlosschleifen eines indianischen Liedes aus einem Lautsprecher..., für ein paar beschissene Dollar..., weiss nicht, ob es grad Tränen der Wut sind, die mir tatsächlich in die Augen schiessen. Manchmal nimmt die Schreiberei einen echt mit..., vielleicht musste ich auch nur an die Szene bei "Der mit dem Wolf tanzt" denken, in dem "Wind in seinem Haar" am Ende des Films dem Indianerfreund John Dunbar (Kevin Costner) vom Hügel aus hinterherruft: "I am Wind in his Hair! Do you see that I am your friend?!Can you see that you will always be my friend?!" und dabei seinen Speer gen Himmel reckt!Buuuuhhhuuuuuuu..., Taschentücher..., schnief..., hier der Link...

http://www.youtube.com/watch?v=LlSZd8MNayE&feature=related


Jetzt, wo das auch mal gesagt ist, fällt es mir schwer wieder den lustigen Pfad zu
finden..., aber es ist nunmal wie im wahren Leben.

Was nun folgt, gehörte für mich zum absoluten Höhepunkt des Tages...,das "Horsebackriding" (Reiten) durch den Canyon. Begleitet von drei Cowboys durften wir auf den Rücken von sehr zahmen Pferden das Panorama von einem etwas anderen "Standpunkt" aus geniessen. Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde...

Nach dem aufregenden Ritt erwartete uns im Saloon einer kleinen Cowboystadt eine private
Zaubervorführung. Ihr könnt Euch vorstellen, dass "Magic Felix" mit ganz wachen Augen dasaß und sich diebisch über die Vorführung gefreut hat (ich kannte tatsächlich die meisten
Tricks). Ich muss auch absolut neidlos anerkennen, dass der "Kollege" ganz schön flink war.
Das Fachsimpeln mit dem Profi nach der Show, hat mich motiviert, an meiner Performance zu feilen. Freut Euch (oder auch nicht), ich hab mindestens einen neuen "mind blowing" Trick am Start! ;-)

Zufrieden und von tollen Eindrücken gesättigt, machten wir uns auf den Rück weg nach Las
Vegas. Wir haben in der Nacht zuvor beschlossen, eine Nacht länger zu bleiben, da wir es
dort so schrecklich fanden. Zum Abschluss eines tollen Tages gingen wir ein weiteres mal im
"Yardhouse" essen. Danach war mit uns nicht mehr ganz so viel los, deshalb haben wir uns in unsere bescheidene Hütte zurückgezogen und haben den Jahresvorrat an Puffbrause (den wir am Anfang gekauft haben) geleert.

Am nächsten Tag sind wir zum nächsten Highlight in der Hitliste der Highlights geeilt...,
dem Yosemite Nationalpark. Hier planten wir mit Bären zu kämpfen oder mit Bergpumas zu kuscheln..., leider hat uns Mutter Natur einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wie Ihr gehört habt, brennt halb Kalifornien...und dazu gehörte unter anderem der Yosemite
Nationalpark. Stutzig wurden wir, nachdem wir etwa zwei Tage lang hintereinander nur die
Dauerschleife der Reservierungshotline für Unterkünfte im Park hörten. Auf halbem Weg
dorthin versuchten wir es erneut und eine neu eingespielte Bandansage offenbarte, dass 10%
des Parks brennen. Und just in diese Gegend wollten wir erkunden. Kurzum mussten wir eine Entscheidung treffen und suchten nach Alternativen: Strand und Küstenstrasse am Highway No.1 oder der den nahgelgenen Sequioa Nationalpark (2 Stunden Fahrt). Nach einer demokratischen Abstimmung in einem kolonialistischem Kaffee Drive-Thru, entschieden wir uns für den Sequioa Nationalpark..., eine gute Entscheidung, wie wir bereits haben durchsickern lassen..., aber dazu mehr, nach der nächsten Maus. Hört sich komisch an, ist aber so...

Bis später,

Eure Indianer "Der mit dem ehemals dicken Bauch" Toto, "Der dessen Reise niemals endet"
Hücki, "I see Bonanga" Winnepütz, "Der mit der Höhenangst kämpft" Mio und "Der der immer Recht hat" Oli

P.S.: Heute ist unser letzter (!!!!) Abend..., jetzt wieder in L.A.!
Down in L.A.!!!!

http://www.youtube.com/watch?v=hbP7ClWXdBQ


Impressionen vom Tag:


3 Kommentare:

  1. Hey Jungs,
    da ich bisher noch keinen Kommentar abgegeben habe, melde ich mich jetzt auch mal zu Wort. Ich habe natürlich all Eure Storys verfolgt. Ich bin ehrlich, ich bin ein wenig neidig, aber ich gönn Euch den Spass. Ich bin begeistert über die Dinge die Ihr erlebt und das ist natürlich was, was man im Leben nicht mehr vergisst. Ihr habt es richtig gemacht. Ihr schreibt wirklich toll, lustig, es wird nie langweilig und man hat sogar manchmal das Gefühl, als wenn man dabei wäre. Ihr seid schon ein wenig verrückt. Ich muss immer an den armen Kerl mit dem Stoppschild denken. In der Einöde, "the hills have eyes". Der hatte wohl ein wenig Angst. Egal. Hauptsache Ihr hattet Euren Spass.
    Oli K.: Ich hab ne Kopie von der Knolle, das vergess ich nicht.
    So, ich wünsche Euch noch viel Spass und bald sieht man sich ja schon wieder.
    Bis dahin jgok

    AntwortenLöschen
  2. Ihr Lieben! Besanders Thorsten... Jetzt habt Ihr nur noch ein paar Stunden und dann geht es ab in den Flieger. Noch könnt Ihr es Euch überlegen ;-) Einen Abstecher nach Alaska, oder Island, oder den Nordpool, Lach
    Nein nein, kommt mal gut wieder heim, auch wenn ich dann keine Reiseberichte mehr lesen kann, was sehr sehr schade ist.
    Lieben Dank also für Eure tolle, perfekte Unterhaltung, es war eine Ehre an Eurem kleinen Traum teilzuhaben.
    Ab morgen ist Kaarst total vielleicht sieht man sich ja mal.
    Es liebes Grüessli Inga

    AntwortenLöschen
  3. Hallo Ihr Indianer,
    Überall wo ihr seid fängt es an zu brennen oder es entstehen riesige Krater im Boden ( ich mein jetzt den GC und nicht köln...) ;-)
    Jetzt bin ich fast etwas traurig nicht mehr jeden Tag eure Geschichten zu lesen. Aber viel mehr freu ich mich, dass ihr morgen wieder hier seid.
    Die Szene aus "Der mit dem Wolf tanzt" lässt mich schon nur beim dran denken heulen. Auch beim hundersten mal gucken immer wieder traurig. *heul*

    Ich danke euch, dass ihr uns alle an euren Erlebnisen so intensiv habt teilhaben lassen.

    Guten Flug und treffen ist 17:45 in Longerich.
    Ein letztes mal einen ganz dicken Knutscha, eure antje

    AntwortenLöschen