Sonntag, 26. Juli 2009

Tag 9: Aboriginee-Trainingscenter, Cliffdiving und Rückreise

„Hey, Fellas! Wake up time! Get ready!Training starts at 7.30!“, rief Steve in unsere Zelte (6.30Uhr). Es folgte ein Frühstück am Lagerfeuer und ein kurzer Fußmarsch zu einer nahegelegenen Präsentation für uns von Aborigineekultur. Es wurde vorgestellt, wie man aus bestimmten Palmenblättern Körbe und ähnliche Behälter flechtet. Die Blätter werden mit einem kleinen Trick zweigeteilt bzw. gespaltet. „You pinch it and then you flick it and then you pull it!“ Einer der Aboriginees machte es in ca. 2 Sekunden vor und keiner unserer 12 Teammitglieder hat es trotz Einsatz von Fingernägeln und etlichen Versuchen geschafft dieses Blatt zu spalten. Einer der Aboriginees sagte, dass seine Schwester versucht es ihm seit etwa 4 Jahren beizubringen. Auch er hat es bisher nicht geschafft. Danach folgte ein Digeridoo-Konzert, dass wir selber abhielten..., zahlreiche Digeridoos verschiedener Größe und verschiedener Materialien haben wir traktiert..., das alles mehr trötender Weise, obwohl Toto es schon ganz gut drauf hatte. Das liegt vermutlich an dem Hohlraum oberhalb seines Mundes...ein ziemlich großer Resonanzkörper ;-)
Danach hat man uns die Wirkweise eines Erdofens erklärt, in dem ganze Büffelbeine oder Krokodilfleisch gekocht/gedünstet wird, wie in einem Hochdruckkochtopf. Man kann jedoch nicht nachgucken, ob das Fleisch gar ist, deshalb erfordert es viel Erfahrung den Gargrad des Fleisches zu bestimmen. Kochzeiten von bis zu 10 Stunden sind keine Seltenheit, ein kurzer Snack a la „MC Aboriginee“ war damals wohl ausgeschlossen...
In Kurzform: Loch buddeln, Holz, Blätter, Glut rein, heisse Steine rein als Hitzespeicher, Fleisch rein,Steine drauf, bestimmte Holzrinde als Deckel, Erde drauf und warten..., ein aufwändiges Unterfangen... Nach der Kochstunde kamen wir zu meinem Lieblingsprogrammpunkt, dem Jagen mit Speer und Wurfhilfe. Die Aboriginees jagten früher, teilweise heute noch mit Bambusspeeren, die mit Hilfe eines Wurfstabes (dient als Verlängerung des Armes) auf Entfernungen bis zu 80 m relativ zielgenau schiessen können. Wir durften das auch ausprobieren und hatten, wie Ihr Euch vorstellen könnt, einen Heidenspaß. Leider hat keiner von uns das Pappschwein in etwa 40m Entfernung getroffen..., es hätte eine Kappe als Preis gegeben. Laut dem Oberaboriginee haben es von den letzten 3.500 Gästen nur 5 geschafft. Unsere Speere lagen zwar alle in der Nähe oder sogar hinter dem Schwein, leider war uns das Glück nicht hold..., die Kappe war ranzig, aber der Ehrgeiz Nr. 6, 7 und 8 zu werden war uns anzumerken...“lass mich nochmal, mich auch, ja, mich auch! Ich, ich, ich..!!!“
Kommen wir zu unserem letzten Stop: „Maguk-Falls“, eine weitere Aneinanderreihung von kleinen und großen Wasserfällen, Klippen und teils tiefen Pools und seichten „Whirlpools“. Bevor wir diese geniessen durften mussten wir natürlich wieder erstmal hochklettern..., aber auch diesmal hat sich die Mühe gelohnt. Die Aufregung und die tollen Dinge, die man sehen und machen konnte liessen die Zeit zu schnell verfliegen. Wir sind von 8 m hohen Klippen gesprungen, sind wie beim „Canyoning“ von „Pool zu Pool“ geklettert, sind durch Unterwasseröffnungen von einem in den nächsten Pool getaucht oder haben einfach nur im fliessenden Oberwasser des Wasserfalles gechillt..., es war genial! Die Fotos sind meiner Meinung nach schon toll, aber man kann sich vorstellen, wie es in Natura aussah...noch toller.
Nach dem Abstieg (auch ca. 30 Minuten über Stock, Fels und Stein, durch Urwald und ausgetrocknete Flussläufe) haben wir unsere Rückfahrt angetreten. Ca. 400 km zurück nach Darwin..., unterwegs haben wir trotz „Moppssgeschwindigkeit“ (und wenn ich „Moppsgeschwindigkeit“ sage, dann mein ich das auch so) noch an einem der zahlreichen Termitenhügel gehalten (9 von 10 Zusammenprällen zwischen Autos und Hügeln gewinnt laut Steve der Termitenhügel; 1 m Höhe = ca. 10 Jahre Bauzeit, Ganglänge bis zu 5 km innerhalb der Hügel), einen Büffel auf der „Straße“ erblickt und wilde Pferde beobachtet. Wir sind aus dem Staunen nicht mehr rausgekommen und werden diese Tour nie vergessen.

Abends in Darwin angekommen haben wir uns mit Teilen unserer Truppe auf dem Wochenmarkt „Mindilmarket“ getroffen und nach drei Tagen „Verzicht“ die Bäuche vollgehauen, Honeychicken mit Reis, Mini-Squid BBQ Pincho , Churros mit Füllung (!), Pizza, Chilli Fish Curry, Mangoshakes..., wir haben keinen Stand ausgelassen. Toto hat leider wieder einen leichten Rückfall erlitten...Stichwort Montezuma, aber hauptsache extra scharf...

Übrigens, kleine Nebenstory: Toto ist ab jetzt nicht mehr Toto oder Thorsten oder Krämpmaster..., ab jetzt heisst er nur noch „McGyver“. Im Dschungelcamp hat ihn auch jeder so genannt. Wer bringt auch ein solarbetriebenes Akkuladegerät für den ipod mit in den Dschungel oder wer hat eine mobile Alarmanlage für einen Rucksack dabei, Sturmfeuerzeug, Sekundenkleber, bis 5 m wasserdichten Tauchrucksack (umbaubar in Rettungsinsel im Falle einer Havarie-kein Scherz), Nähzeug, Multitool, Minimaglite, Leatherman, blinkende LED-Armreflektoren („Falls man ins Wasser fällt, wird man schneller gefunden!“, ähm, tagsüber???!!!)

OK, Mindilmarket, ja, da wir in der gleichen Nacht noch nach Cairns geflogen sind, haben wir uns die Zeit mit Trinkspielchen (ohne Getränke) vertrieben, Adina, Neill und Hendrik waren dabei...

Nach etwa 1.000 KM Fahrtstrecke im 4WD und unglaublichen Erlebnissen und Eindrücken haben wir um 5.00Uhr morgens ohne eine Sekunde Schlaf den Flug nach Cairns an der Ostküste angetreten. Es war sooooooooooooooo geil!
Kuzer Dialog aus dem Flugzeug:

Oli: „Lass mich am Gang sitzen, ich Esel hab jetzt vor der Kontrolle noch die ganze Pulle Wasser leer gemacht und mach mir gleich in die Hose...!“
Toto:“OK, aber ich hab Magenklabaster, danach muss ich ganz dringend an den Gangplatz!Ey, Pilot, bring die Karre in die Luft, ich muss kacken!“
Hücki“OK, beruhigt Euch, ich geh ans Fenster...!“
Bevor der Flieger gestartet ist, sind wir alle drei ins tiefste Koma gefallen...zzzzzZZZZZZZZ, ich bin beim Aufprall der Landung erwacht, Toto und Hücki ein paar Minuten vorher..., hauptsache wir haben das ausdiskutiert.

Weitere Impressionen:

-verrückter Student aus Ruhrpott, der sich einen Landcruiser (290.000km) gekauft hat, den man mit einem Schweizer Messer starten kann
-Domestic Flight, Inlandsflug innerhalb Australiens, wir sind 7 mal kontrolliert worden, zweimal wurden die Sachen gescannt, ein Bomben-Wipetest bei mir (klar, sehe ja auch aus wie ein Ölauge), Drogenhunde, Bombenhunde, Nahrungsmitteleinfuhrkontrolle...bei der Ankunft der ganze Klumpatsch nochmal...unfassbar...hallo!!!??! Köln-München...rein, hoch, runter, raus, feddisch...





-Känguruh-Hodenschlüsselanghänger auf Mindilmarket (siehe Foto)
-Nächtliches Rennen im Einkaufswagen

1 Kommentar:

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    --adina

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