Sonntag, 26. Juli 2009

Tag 8: Twin Falls, Jim Jim Falls


Am folgenden Tag brauchten wir keinen Wecker, denn die Morgendämmerung weckte uns sanft. Frühstück am Lagerfeuer, Instant Kaffee, Toast mit Marmelade, Müsli..., das war Abenteuer pur. Wie in den wilden Westen zurückversetzt hat man sich bereits daran gewöhnt, dass die Hose voll Staub und Erdflecken war, dass man nicht nach Armani riecht und die Haare automatisch gestylt werden, wenn man sie nicht stylt. Der Dreck unter den Fingernägeln oder in der Kaffeetasse war einem egal- im krassen Gegensatz zu dem „Dreck“ in bestimmten Backpackerhostels. Man hat sich gefühlt wie Indiana Jones, Winnetou oder Old Shatterhand..., als Freund der Natur.
Nach Katzenwäsche, Vorbereitung von Lunchpaketen und Abbruch des Lagers ging es auf eine heftige Offraodfahrt (15 KM sind im Gelände ganz schön lang) zu den „Twin Falls“. Hier musste unser „4WD-Bus“ zum ersten mal zeigen, was in ihm steckt. Unser Guide Steve hat aber auch keine Rücksicht auf Frau/Mann und Maschine genommen und ist stets unter Vollgas durch Billabongs (Wasserlöcher, die das ganze Jahr über Wasser führen), über Erdhügel, über Erdlöcher und durch Gräben geheizt, dass man vom Sitz durch die Gegend gewirbelt wurde.
Ich denke, dass der rasante Fahrstil nicht dazu geführt hat, dass wir auf einmal ein lautes Zischen gehört haben und ein taktvolles „Tock-Tock-Tock“ mit jeder Radumdrehung...., das war kein geplantes Abenteuer, sondern ein „Plattfuß“! Im hinteren Reifen des Doppelachsers steckte ein spitzer 10 cm langer Ast! Also, alle raus und Reifen wechseln..., wir haben uns gefühlt, wie in einem Film..., einige haben geholfen oder blöde Kommentare abgegeben oder einfach nur zugeschaut. Dreimal dürft Ihr wieder raten, wer geholfen hat? Natürlich wir!
Nach etwa 15 Minuten (Rekord!) haben wir unsere Rallye wieder aufgenommen..., kurze Zeit später die nächste spannende Begebenheit: wir haben eines der giftigsten Lebewesen auf unserem Planeten gesehen: einen Taipan, eine Schwarzschlange, deren Gift in einem kleinen Tropfen ausreicht etwa 200.000 Ratten zu töten...ein kleiner Tropfen wohlgemerkt! Auf die Frage, was wir denn machen würden, wenn einer von uns gebissen würde..., sagte Steve trocken...“I´ve got a shovel in the back...“, womit er andeuten wollte, dass es nicht lohnt Hilfe zu holen. Das wär es..., Ende, Aus, Micky Maus. Unheimlich..., egal, jedenfalls hat die Begegnung unsere Vorsicht beim Wandern noch erhöht.
Nach 2 Stunden Aufstieg zu den Twin Falls wurden wir mit einem Bad in den „Plunge Pools“ am Kopfe des zweigeteilten Wasserfalls für die Strapazen entlohnt. Ein hüfttiefer „Privatpool“ umgeben von Palmengewächsen. In der Sommerzeit ist das Gewässer krokodilfrei, obwohl es laut Warschildern nie 100%ige Sicherheit gibt. Nach anfänglichen Bedenken vergaßen wir ganz schnell , dass potentielle Lebensgefahr bestand. (das hört sich gefährlich an, wow..., war natürlich nur halb so wild). Nachdem wir unsere Lunchpakete verspeist haben und ordentlich Fotos geschossen haben, (An dieser Stelle ein großes Danke an Toto, der alles „abschiesst“, was ihm vor die Linse kommt. Am Ende der Tour werden wir es hauptsächlich ihm zu verdanken haben, dass wir tolle Erinnerungen mit nach Deutschland nehmen können! Go Toto!Go Toto! Holla Holla!) folgte der Abstieg, der nur halb so beschwerlich war wie der Auftsieg. Ein Lob auch an die Kleinen, die zwar teilweise murrend 1A durchgehalten haben. Den Fuß der Twinfalls erreicht man nur mit einem Boot, dass uns etwa 150m an die Fälle heranbringen konnte, den Rest musste man über eine Pontonbrücke zurücklegen. Am Fuße des Wasserfalles erlebten wir einen der zahlreichen Höhepunkte..., wir durften unter den Wasserfall und haben uns dort erfrischt, Wasserflaschen aufgefüllt (lecker hat es geschmeckt, vergessen waren Magenprobleme und in dem Moment vor allen Dingen egal) und das kühle Wasser getrunken..., ein Traum!
Mit einem sehr zufriedenen Gefühl kehrten wir wieder zum 4WD zurück dachten zunächst, dass es das für diesen Tag war. Aber Steve brachte uns zum nächsten Highlight, den „Jim Jim Falls“. Jim steht bei den Aboriginees für Palme, Jim Jim = Palmen. Ein Wasserfall, der kein Wasserfall ist, denn er „lebt“ nur in der Wet-Season. Es gibt keinen Wasserfall zu sehen, nur die hohen Steilwände und der „Pool“ am Fuße der Wasserfälle. Die Fälle sind in der Regenzeit gar nicht zu erreichen...ausser mit einem Hubschrauber. Das ist fast ein Paradoxon..., da hat man einen genialen Wasserfall, der aber unerreichbar ist. Wenn man ihn erreichen kann (in der dry season), dann fliesst kein Wasser- verrückt.












Der Weg zu den Jim Jim Falls führte etwa 1 km über riesige Felsenformationen, die man als nicht sportlicher Typ kaum bezwingen kann. Diese Felsen bilden in der Regenzeit reissendes Wildwasser..., jetzt springen wir zwischen diesen Steinen und Felsen hin und her. Und genau zwischen diesen Steinen fiel uns bereits auf dem Hinweg eine Schlange auf. Die war glücklicherweise harmlos. Auf dem Rückweg saß das Viech immer noch da..., aber was wäre dieser Rückweg ohne spannenden Zwischenfall: Hendrik springt über einen Felsen und plopp, fällt seine Kamera in einen Felsspalt unweit der Stelle von der Monsterpython. Was tun? Da half nichts, die Verzweiflung trieb ihn dazu, zwischen und unter die Felsen zu klettern, um seine Kamera mit Hilfe eines Astes zu retten. Adrenalin pur und unser Guide war schon weit vorgelaufen. Es hat jedenfalls geklappt. Gott sei Dank, denn auf der Kamera befinden sich auch tolle Fotos u.a. mit uns drauf :-)

Die Fahrt zum nächsten Nachtlager (Muirella Park) war wieder die reinste Rallye. Ich hatte das Gefühl, dass Steve den Zeitverlust durch unsere Trödeleien und Abenteuerzwischenstops immer durch noch schnelleres Fahren wettzumachen versuchte. Ich weiss nur, dass ein driftender 12,5 Tonner ein ganz neues Fahrgefühl für uns war...
Einmal angekommen, haben wir Zelte aufgebaut, die wegen eines nahegelegenen Billabongs und deshalb zahlreicher Moskitos (und Krokos) nötig waren. Steve hat im Freien gepennt..., wir haben uns jdfs. sicherer gefühlt im Zelt.
Bei einem BBQ von Känguruh- und Büffelfleisch (Steaks und Wurst) mit Glut aus dem Lagerfeuer und einem kühlen Bier aus der Kühlbox haben wir den ereignisreichen Tag Revue passieren lassen. (Abwasch sucks!)
Die Nacht war großartig..., swag im Zelt, Schlafsack rein, Panoramafenster mit Moskitonetzen..., grandios..., wir sind mit einem ungewohnten Gefühl von Sicherheit und absoluter Zufriedenheit eingeschlafen.

Gute Nacht Jim Bob, gute Nacht, Pa! Was für ein Tag! Hier sind noch ein par Fotos.





































Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen