Dienstag, 15. September 2009

Tag 5/6/7: Siem Reap und Tomb Raider ... auf den Spuren der Dangerseeker Idole

Liebe Daheimgebliebenen,

wie schon angekündigt machten wir uns auf den Weg nach Siem Reap. Da diese Stadt wohl früher im Mittelpunkt des Khmer-Reiches (um 600 n.C) lag, haben sich alle Könige hier in dieser Gegend gebührend in Form von Tempeln verewigt. Getreu dem Motto. Jeder nur ein Kreuz ... ähm Tempel ... ich bin mir sicher, dass die Jungs von Monty Python sich hier ihre Inspirationen geholt haben. Aber dazu später mehr ... Zusammengefaßt gibt es hier einen Sack voll von Tempeln, soviele dass
- ... hier Wochenbesichtigungskarten verkauft werden
- ... einige wegen noch nicht geräumter Minen nicht besichtigt werden können und es niemanden wirklich stört
- ... man ein Gefährt braucht um auch nur einige an einem Tag zu schaffen

Nun aber mal zurück zum Anfang der Geschichte. Die Anreise. Halbwegs pünktlich ging es gegen 8 Uhr zum Bus. Vor uns lagen 6 Stunden Fahrt für etwas mehr als 250km. Der Bus machte von Aussen einen halbswegs ordentlichen Eindruck (gemessen am Landesstandard) und wir stiegen fröhlich ein. Alles sehr gut organisiert. Ein Fahrer, eine hübsche Stewardess und ein Kerl der, wie wir später feststellten, der Mechaniker war. Die junge Lady begrüßte uns freundlich in fast fließendem Nuschelenglisch übers Mikro und nach einigen Abstimmungen unter den Fahrgästen (Aussi, Engländer, Thai) hatten wir eine Idee was sie uns sagen wollte. Es handelte sich übrigens um einen Luxusbus mit "Inflight"-Entertainment, das den Standard einer westlichen Airline locker übertrifft. Wir wurden mir Kambotschanesischen Karaokevideos verwöhnt. Ein Traum. Über die Bremsen mußten wir uns auch keine Sorgen machen, denn wir hatten die lauteste Hupe und nach guter alter kambotschanischer Sitte, wurde alles weggehupt. Wer überholen will hupt. Fahrräder,Motos und TukTuks weichen je nach Lautstärke der Hupe nach rechts aus ... und der Gegenverkehr sieht ja was da grosses kommt. Es ist keine Seltenheit, dass hier auf ner Landstrasse in 4er Reihe gefahren wird ... keine Ahnung warum, aber auch das funktioniert. Westliche Verkehrspolizisten oder Oskar der freundliche Polizist würden hier sehr früh an einem Herzinfarkt sterben, aber hier ticken die Uhren halt anders.
Nach 3 Stunden gab es einen kleinen Mittagsstop in der Pampa, den der Mechaniker, der auch fürs öffnen der Türen verantworlich war, dazu nutze flugs ein bißchen Wasser in den Kühler zu kippen. Andere Busse ließen direkt die Motorhaube auf ... ist ja einfacher.

Gut angekommen sammelte uns Hat, unser freundlicher Tuk Tuk Fahrer in Siem Reap, an der Haltestelle ein und brachte uns zum Hotel ... haltet euch fest dem Siem Reap Riverside M... ähm Hotel ... ein Zeichen?!?!? Eigentlich ein nettes einfaches Hotel 5 Minuten vom Stadtzentrum entfernt.
@Toto/Oli: Kostet 7,50$ pro Person ... nächster Jautourstrip geht nach Asien. Hier kann man das 50€ Limit wirklich halten ;-)


Das Abendprogramm war schnell fixiert, Sonnenuntergang auf nem Tempel und danach traditionelle Tanzvorführung. Kurz geduscht und los ging das TukTuk. Mit ein paar anderen Gestalten (Vorsicht Ironie) kletterten wir auf den Berg und Tempel hinauf. (Man beachte es ist Nebensaison, wegen Regenzeit und so) Beeindruckendes Bauwerk und eine Klasse Aussicht. Mit dem Sonnenuntergang, gab es wegen der dicken Regenwolken ein paar Probleme, aber das Farbspiel war dennoch sehr beeindruckend. Da hatte Hat uns nicht zuviel versprochen.






Den Elefantenritt nach unten haben wir uns geschenkt, 30$ für 10 Minuten fällt ganz klar unter Abzocke ... also flugs ein Foto gemacht, kurz unter Einsatz unseres Lebens gestreichelt und zu Fuß ging es den Hügel hinab. Kurz drauf setzte uns Hat an einem netten Restaurant ab, in dem es Abends zum Buffet eine klassische Aspara Tanz-Vorführung gab. Nicht super spannend, aber ein bißchen Touritradition kann ja nicht schaden. Sehr geil war der Kokosnusstanz, bei dem alle Tänzer Kokosnusshälften ryhtmisch gegeneinanderschlugen und lustig tanzten. Hier muss ohne jeglichen Zweifel die Idee zum Film Ritter der Kokosnuss entstanden sein. Ich mußte mich wirklich beherrschen nicht laut zu Lachen ... den daheim gebliebenen sei hiermit das sehr gute Musical Spamalot ans Herz gelegt. Auch hier gibt es eine Menge Nuesse.

Danach fielen wir totmüde ins Bett, um am nächsten Morgen um 8:30 in Richtung der Tempel aufzubrechen. Startpunkt war der bekannte Ankor Wat Tempel. Ein Riesenviech. 30 Jahre Bauzeit. Sehr beeindruckend. Alle weiteren geschichtlichen Details findet ihr bei Wikipedia ;-) ... auf jeden Fall eine Reise wert. Danach haben wir uns an ein paar weiteren Anlagen entlang gehangelt, bevor es zum Tempel der Tempel (je nach Perspektive) ging. Dem Tomb Raider Tempel. Hier wurden einige Szenen des Films gedreht ... wäre was für Dich Mio ;-) ... Ein Must auf der offiziellen Danger-Seeker-too-see-list. Anbei ein paar Impressionen von den Anlagen.










Weil gerade so nen Lauf hatten, hat uns Hat empfohlen doch direkt noch zum Floating Village zu fahren. Kurzhand ging es los. Gute Stunde Fahrt mit dem Tuk Tuk. Kurz vorm Ziel kam die Ansage "Sorry the street is very bumpy!"







... und es kam eine Strasse die denen im Kakadu Nationalpark in nichts nachstand ... nur leider galt es diese nicht in Steves Hightech-Mobil, sondern im Tuk Tuk (125ccm Roller mit ungefederten Anhänger und zwei kleinen Touris drin) zu bezwingen ... um es kurz zu machen. Es wurde rau ... sehr rau. Im Kern hat mich am meisten begeistert, dass Hat nicht auf die Nase gefallen ist und das ganze Teil gehalten hat. Was ich mich nicht zu fragen getraut habe, wie kommen wir hier wieder raus wenn es regnet wie Gestern in Phnom Penh? Ich glaube wir hätten einfach die Nacht warten müssen, bis es wieder trocken gewesen wäre ... um es vorweg zu nehmen es blieb trocken, wie beide Tage die wir in Siem Reap zubrachten. Die Anfahrt war witzig, denn jetzt begann das Abenteuer. Wie der Name Floating Village schon sagt ... schwimmen große Teile des Dorfes und wie sich der geneigte Leser denken kann ... in der Regenzeit weiter draussen als in den trockenen Monaten. Nach zähen Verhandlungen haben wir ein Ticket erworben. Uns wurden alle Sicherheitsstandards und eine erfahrene Crew versprochen. Nun ja was soll ich sagen, der Junge der uns zum Boot geleitete ... ich schätze ihn mal auf 12 Jahre ... stellte sich als Kapitän heraus. Uns begleitet auch ein Copilot ... der bestimmt auch schon 12 Jahre alt war, sowie ein Mechaniker von so um die 8-9 Jahre ... erfahrene Crew ?!?!? Alle Sicherheitsstandards? Es gab Schwimmwesten, die Esstisch-Holzstühle (kein Witz) waren lose aufs Deck gestellt und der Pilot selber hatte ja nen blauen Plastikstuhl uns selbstredend ein Toyotalenkrad, was über offen laufende Stahlseile, irgendwie mit dem Ruder verbunden war. Also alles Save ;-) Als der Pilot den Motor anschmiss wurde uns klar, dass wir doch keine romantische Bootstour zu zweit gebucht hatten. Der Motor lag offen hinten im Boot und war so laut wie ne gute Box auf der Candy Shop ... Mist Ohrstöpsel vergessen ... wie auch immer los ging es mit dem Kutter, der bei uns nicht mal auf den Aachener Weiher dürfte. Kurz das Boot nebenan gerammt ... Erfahrene Crew ?!?! ... gewendet. Ok Kutter war 8-9 Meter lang, Kanal nur gute 10m breit. Und schon schossen wir durch den Kanal in Richtung offener See. "Füsse im Feuer, Nase im Wind wie wir Männer so sind" ;-)
Nach gut 8km oder 45 Minuten lärmender Fahrt durch die Überschwemmungsgebiete des Sees kamen wir am Floating Village an. Hier ist alles auf ein Leben auf dem Wasser ausgelegt. Ein ganzes Dorf mitten im See. Absolut fazinierend. Die Schweine werden auf schwimmenden Flössen gehalten, die Häuser stehen auf Stelzen und die gesamte Fortbewegung findet auf "Paddel"Booten statt. Hier ist nix mit Elektrizität (reiche Familien, haben wohl Generatoren) oder ner normalen Infrastruktur ... Frischwasser, Abwasser etc.. Aber ne große Pagode stand in der Mitte des Dorfes auf einem Hügel ... Hier lernten wir auch wieder was zum Thema erfahrene Crew. Im Floating Village düsen bereits 4-6 Jährige alleine (!) mit dem Kanuboot über den See. Bestimmt mit der Anweisung, wenn es dunkel wird wieder zu Hause zu sein. Mamas Anweisung, die ihr ja alle von zu Hause kennt, "Wenn die Laternen angehen kommst Du Heim" klappt hier wegen fehlenden Laternen und Strom eher weniger. Kein Witz, die zwei waren echt nicht älter. Also hat unsere Crew zurückgerechnet potentielle 10 Jahre Seefahrtserfahrung ... wir waren wieder beruhigt.
Wir fuhren noch kurz durch einen Wald raus auf den See ... gut das wir die kleine Tour ohne langen Trip über den See gebucht hatten. In dem Kutter wollten wir echt nicht weit raus fahren. Unser Gefühl hat uns nicht getäuscht. 5 Minuten später fiel die Wasserkühlung aus und der Motor qualmte. Aber die "erfahrene" Crew improvisierte. Flugs Schläuche wieder zusammengetüddelt und mit Latte, die der Kleine Mechaniker für den Rest der Fahrt halten mußte, fixiert. Weiter ging es ... und wir sind wieder gut "gelandet" ...
Auf dem Rückweg ging unserem TukTuk auch noch der Sprit aus, aber wir hatten Glück. Wir stoppten direkt vor einer der zahlreichen "Bottle"-Tanken ... nee die verkaufen kein Bier ... hier gibt es den Liter Sprit aus der Jack Daniels Flasche, die schön in der Auslage drapiert sind. Diese Tanken finden sich ale paar Meter an den großen Strassen, also ohne Sprit wie in den tiefen des Aussilandes bleibt man hier nicht liegen. Nach einem ordentlichen indisches Essen im Kamasutra ging es dann zum Komaschlafen nach einem anstrengenden Tag ins Bett.
Da wir unser 2 Tage Programm erfolgreich an einem Tag durchgezogen hatten, wurde der nächste Tag locker "verchillt". Nach dem Frühstück in einer super Garküche neben dem Markt. Das Essen war der absolute Hit. Der Khmer Cake ein Traum ... Cake sind hier Nudeln mit Hühnchen ... lecker. Abends haben wir eine andere Garküche besucht und waren wieder begeistert. Fazit: Finger weg von den Restaurants, einfach in die kleinen Strassenküchen gehen und für kleines Geld bestes Essen genießen.





Anbei das Rezept für den geübten Koch zum Nachkochen ... wenn es nicht schmeckt, dann liegt es an Deinem Unvermögen oder an den zu hygenischen Zuständen in Deiner Küche.








Ach ja ihr erinnert euch an den schrägen Tourist Police Typen in Bangkok ... kaum zu glauben aber hier gbt es wirklich eine Tourist Police. Anbei ein Beweisfoto. Die passen glaube ich wirklich auf, dass den armen Touris nix passiert. Sehr lustig.






Das war es auch schon mit Siem Reap ... Morgen geht es mit dem super Hupen-Bus wieder nach Phnom Penh, wo wir versuchen werden den nicht überschwemmten Königspalast zu bewundern, bevor es mit dem Bus weiter nach Vietnam geht.

Es grüßen euch eure von Kambodscha begeisterten Jautouristen

Vroni und Hücki

P.S.
Bitte denkt nicht augrund der länge des Textes wir hätten nix besseres zu tun, aber auf einer 6 Stunden Busfahrt kann man die ein oder andere Zeile schreiben. Schlafen ist ja nicht, da der Kerl da vorne dauernd hupt ... und wir haben ne laute Hupe ;-(

8 Kommentare:

  1. Die Weltreise geht weiter! Prima! Hat mir Antje am WE gesteckt und da habe ich eben mal eure ersten Tage nachgeholt. Wer löst euch eigentlich ab wenn ihr mit Asien fertig seid...;-)?
    Die Bilder der Tempel sind echt beeindruckend!
    Und ich finde zwei 10jährigen Steuermännern kann man schon mal trauen...
    Viel Spaß die nächsten Tage,
    lieben Gruß Anja

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  2. hallo maus - hi hücki - wie ich sehe hat sich die intensive vorbereitung auf die traumreise ja wircklich bezahlt gemacht und ihr könnt viel davon umsetzen. hoffe, ihr könnt euer programm weiter so fortzsetzen, wie geplant.
    wünsche euch weiterhin volle begeisterung für jedes neue abenteuer, viele gute straßenküchen und ab und an lange fahrten, damit ihr weiter so ausführlich von euren "DANGERS" berichten könnt !
    alles liebe von den daheimgebliebenen

    kuß mairna

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  3. Hallo Maus - Hi Vroni! ;-)

    Mensch, ich freu mich auf die nächste Dangerseeker-Tour..., wo kann man denn hinreisen, wo wir dann noch nicht waren??? Antarktis? Oder besteigen wir den Mount Everest? Oder noch besser, lass uns den Pazifik mit nem Schlauchboot durchqueren oder noch besser..., Kajak ohne Stopfen...!Mensch, die Möglichkeiten sind unbegrenzt...

    Passt weiterhin gut auf Euch auf, aber da mache ich mir bei Euch keine Sorgen!

    Juhu, jetzt Feierband (muss man ja auch mal haben..., falls Du noch weisst, was das ist...)
    und gleich ab zum Training..., Info: wir haben unentschieden gegen Opladen gespielt...

    Bis die Tage!

    Viel Spaß noch und denk an "Beer Chang"..., Du kennst meinen Geschmack mittlerweile, Hücki! Oder?

    Viele Grüße aus der verbotenen Stadt,
    Oli

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  4. Ja, ja..."Feierband"..., meinte natürlich Feierabend..., aber das "Feierband" werden wir am Samstag auf der Caaaaaaaaaandy zerscheniden...

    Jauuuuuuuuuuuu!

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  5. ...zerschneiden!!!!!!!!Aaaaaaargh.., wird Zeit, dass ich hier rauskomme...

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  6. ahoi vroni, hey hücki (noch unbekanter weis')

    na sowas - habt ihr in den flitterwochen nix besseres zu tun als langweilige berichte zu schreiben und fade bilder ins netz zu stellen?

    neeneenee,
    in echt...
    ...bin beeindruckt von bildern, texten & impressionen. macht alles nen wundervoll spannenden, zugleich tiefenentspannten eindruck. sensationelle kombi von erlebnis und erholung - kompliment (...verbunden mit gönnerhaftem neid, grrrr!!!)

    @vroni: sieht aus, als müsse ich für's näxte boarden ne neu wohngefährtin suchen, hää!!!???

    alles liebe
    t

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  7. aloa touri clan -
    die nicht arbeitende gesellschaft erfreut sich an euren langen berichten! also viel bus fahren (hoffentlich bekommt ihr von den reisetabletten keine bauchschmerzen), in den küchen die inhalte des essens inspizieren, viele fotos von spektakulären orten schießen und uns dann alle mit tollen impressionen bei einem lecker curry erfreuen! außerdem könnten man mal alle "ich springe in die luft"-bilder nebeneinander legen und das beste auszeichnen :-)
    habt euch wohl und seid lieb zueinander
    kuss kuss
    julie

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  8. Hmm...glaube den Tempel schonmal irgendwo in nem Film gesehen zu haben. War das echt TOMB RAIDER?
    Hab auf die Umgebung nie so richtig geachtet, da ich mich immer schön auf die Hauptakteurin konzentriert hatte. ;-)

    Ansonsten bin ich sehr beeindruckt von dem, was Ihr schon so erlebt (habt). Da habt Ihr wohl genau die richtige Reise für Euch ausgewählt. Viel Spaß Euch auch weiterhin.
    Viele Grüße, Mio

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